zum Inhalt springen

Musik im Museum: Bon Voyage, Signac!

Bon Voyage, Signac! Nehmen wir den Titel der Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum Köln einen Moment nicht als Wunsch und Floskel, sondern wörtlich: Was macht eine „gute Reise“ aus? Was passiert, wenn wir reisen? Was braucht es, um sich überhaupt auf den Weg zu machen?
Neugier ist eine wichtige Voraussetzung, ein Fünkchen Mut, die Bereitschaft, sich auf Unbekanntes einzulassen, Umwege in Kauf zu nehmen, sich beeindrucken zu lassen, Neues zu entdecken, zwischendurch vielleicht verloren zu gehen, sich selbst neu zu finden… Natürlich gehört aber auch Vorbereitung dazu, Planung, gezieltes Vorgehen, die Orientierung an gegebenen Rahmen wie z.B. an Abfahrtszeiten oder der Topographie und klimatischen Verhältnissen. Zufall und Planung treffen sich bei einer Reise also idealerweise im besten Verhältnis. Bassem Hawar und Sophia Herber machen sich gemeinsam auf eine solche zufällig-planvolle Reise und reflektieren dabei die Gemälde von Paul Signac musikalisch und kunsthistorisch.
Ausgebildet in Baghdad spielte für Bassem Hawar beim Studium der Djoze (irakische Kniegeige) die Improvisation als integraler Bestandteil arabischer Musik eine wichtige Rolle. Der Träger des WDR Jazz-Preises (2020) hat sich auf die Reise nach Deutschland gemacht, lebt hier und verbindet in seinem Schaffen seine musikalischen Wurzeln mit den Einflüssen von Jazz und abendländischer Musik. Die Kunsthistorikerin Sophia Herber (Geschäftsführung Collegium musicum) sucht in ihrem wissenschaftlichen Arbeiten immer nach den Momenten der Grenzüberschreitung der Künste. Als klassisch ausgebildete Sängerin ist sie im Repertoire abendländischer Kunstmusik zu Hause und macht sich gemeinsam mit Bassem Hawar nun auf die Suche nach den unbekannten, spannungsvollen Wegen durch die freie Improvisation. Stimme und Instrument verschmelzen in der Betrachtung der Bilder Signacs, nehmen das Flirren und Leuchten auf, die Rhythmen des Pinselstrichs, die Stimmung von Morgenröte oder Sommerhitze, eine kühle Meeresbrise und die Geräusche der Häfen, die Signac in Szene setzt. Die Zufälle der musikalischen Improvisation werden verbunden mit Einblicken in das planvolle Vorgehen Signacs bei der Konstruktion und farblichen Gestaltung seiner neoimpressionistischen Gemälde. So treffen auf dieser Reise Zufall und Planung aufeinander und laden ein zu einer sinnlichen und analytischen Auseinandersetzung und damit zu Grundlagen von Kunst und menschlicher Reiseerfahrung. Idealziel: Erkenntnisgewinn.

Musik im Museum
eine musikalische Reise durch  Paul Signacs Hafenansichten

musikalische Improvisationen und kunsthistorische Einblicke
Sophia Herber, Gesang / Kunstvermittlung
Bassem Hawar, Djoze (irakische Kniegeige)
eine Kooperation des Collegium musicum der Uni Köln mit
freunde des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig e.V.

 

R. Hess/J. Krüss: Die Dampflok-Story

Zusammen mit Radiosprecher Moses Fendel (Erzähler), Grafikerin Miriam de Stefano (Illustration, Animation) und Tonmeister Julius Gaß (Abmischung der Instrumental- und Choraufnahmen) hat der KölnerKinderUni-Chor zwischen Januar und Juni 2021 unter der Leitung von Joachim Geibel an diesem Video gearbeitet. Die Kinder verwandeln gemeinsam mit den Profis die Musik von Reimund Hess und die Texte von James Krüss in eine neue Form der Darstellung - ein Online-Singspiel, das die verschiedenen Ebenen und Bedingungen der Produktion parallel zur erzählten und musizierten Geschichte thematisiert - die Geschichte dreier ausrangierter Dampfloks, die nicht mehr länger auf ihre Verschrottung warten wollen. Viel Spaß beim Zuschauen!

A. Caldara: Il Sansone

Musik trotz Pandemie: UMD Michael Ostrzyga (Cembalo) hat die Einladung von Thomas Bonni (Bassbariton) und Markus Möllenbeck (Violoncello) - beides Musiker, mit denen das Collegium musicum häufig zusammenarbeitet - angenommen, ein digitales Projekt zu realisieren, das an unsere Reihe "Musik im Museum" anknüpft.
Im Rahmen der Reihe "KunstBewusst" der Freunde des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig e.V. ist  eine Begegnug der Kantate "Il Sansone" von Antonio Caldara mit dem Gemälde "Samson und Delilah" des niederländischen Genremalers Jan Steen zu erleben. Die drei Musiker bringen gemeinsam mit Kunsthistorikerin Diane Ciesielski (Geschäftsführung der Freunde) Musik und Bild in einen spannenden Dialog. 
Wir freuen uns, Ihnen dieses tolle Projekt empfehlen zu dürfen! Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten der Freunde.

C. Monteverdi: O Primavera

Claudio Monteverdi (1567-1643) verlor im Jahr 1607 seine Frau Claudia, mit der er 13 Jahre lang verheiratet war und zwei Söhne hatte. Von diesem Verlust tief getroffen, hat der Komponist nicht wieder geheiratet. 
Bereits 1592 hatte er im Terzo Libro de Madrigal einen Text Giovanni Battista Guarinis vertont: O Primavera, gioventù de l'anno preist den Frühling als Mutter der Blumen, frischer Kräuter und neuer Liebe und setzt dagegen die Emotion des lyrischen Ichs, das trotz der Rückkehr des Frühlings die eigenen fröhlichen Tage und Hoffnungen nicht wiederkehren sieht, denn die liebenden Augen betrachten es nicht mehr. Der Text verrät nicht, ob hier nur eine Liebe vergangen ist oder das geliebte und liebende Gegenüber verstorben ist. Der Tod der Liebe oder Tod der/des Geliebten stehen aber im direkten Gegensatz zur Wiedergeburt der Natur im Frühling. 
Mitglieder des Chors der Uni Köln haben unter der Leitung von Joachim Geibel, dem musikalischen Assistenten von UMD Michael Ostrzyga, in einer Projektphase im Februar und März 2021 Monteverdis Madrigal einstudiert und in einem Splitscreen-Video umgesetzt. Die Chormitglieder haben sich entschieden, für die Umsetzung im Video in die erblühende Natur zu gehen. Dabei tragen sie jeweils ein schwarzes Accessoire, um dem Text und Inhalt auch bildlich gerecht zu werden.