Ein seltsames Semester geht fast unbemerkt zu Ende. Ganz ohne Töne, die wir mit Ihnen teilen, wollen wir es aber doch nicht enden lassen!
Mitglieder aus Kammerchor und Kammerorchester haben in den vergangenen Monaten online an Georg Friedrich Händels Coronation Anthem Nr. II gearbeitet. Den ersten Satz, Let thy hand be strengthened, haben wir für Sie - und für uns - als Video festgehalten. So gibt es zumindest einen kleinen offiziellen Abschluss.
Wir hoffen, dass unsere Freude an der Musik sich trotz allem überträgt und Ihnen Freude bereitet.
Wir haben uns für ein "ehrliches" Video entschieden. Der Audiomix spiegelt die Möglichkeiten des Arbeitens in diesen Zeiten wieder - roh, nah am Mikrophon des Smartphones, ohne Effekte oder Filter - der Sound aus dem Wohnzimmer oder Stadtpark eben. Uns war das wichtig. Denn der Klang lässt sie zumindest erahnen, wie das Musizieren seit Mitte März aussieht. Natürlich haben wir alle Spuren zusammen geschnitten, so dass der Eindruck eines Ensembles entsteht, aber ist Ihnen klar, wie so ein Video eigentlich entsteht? Sicher haben Sie in den letzten Monaten viele davon angeschaut und sich an der Musik gefreut. Bei der Produktion ist die Freude aber doch eingeschränkt, denn jede Person, die sie allein im Bild sehen, hört beim Singen oder Spielen natürlich auch genau das: nur sich selbst, dazu einen Clicktrack, der streng das Metrum vorgibt, damit nachher alle Tonspuren ohne zeitlichen Versatz übereinander gelegt werden können.
Das, was unser Metier eigentlich ausmacht, ist im Moment nicht möglich und uns allen dadurch vielleicht so präsent wie nie: Es ist das gemeinsame Atmen, Hören, Empfinden, es ist die Energie, die jede*r einzelne aus der Energie der anderen zieht, es ist die spontane Reaktion auf das Dirigat, die Reaktion aufeinander und - ganz wichtig - auch die Reaktion auf Sie, unser Publikum!